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Fakultät Raumplanung
Modul 03 - Vertiefungsschwerpunkt Städtebau

Qualitätssicherung in Städtebau und Denkmalpflege

Unsere Städte sind in der Regel über Jahrhunderte gewachsen. Unterschiedlich in Größe und Ausstrahlung liefern uns ihre Gebäude, Straßen und Plätze ein Bild ihrer vielfältigen Vergangenheit. Unabhängig der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte weist jeder Ort seine typischen Gestaltmerkmale und Qualitäten auf. So sind nicht nur die zahlreichen historischen Städte mit ortsbildprägender, teils denkmalgeschützter Bausubstanz Ausdruck der vielfältigen bau- und kulturhistorischen Geschichte. Auch die jüngeren Entwicklungen der Nachkriegszeit und der Stadtumbauphase sind Teil dieser Vergangenheit. 

Doch ebenso lange wie es Städte gibt, wird auch über ihre Gestaltung diskutiert. Insbesondere immer dann, wenn Paradigmenwechsel oder veränderte Wertvorstellungen unser Handeln beeinflussen, wird diese Debatte verstärkt. So haben Umbruchphasen und Entwicklungssprünge, wie die Verstädterung im Zuge der Industrialisierung oder neue Leitbilder, wie beispielsweise die „autogerechte Stadt“, die Gestalt der Städte radikal verändert. Gegenwärtige Herausforderungen und Trends, wie der Klimawandel, technologische Innovationen, die fortschreitende Digitalisierung oder veränderte ökonomische und soziale Rahmenbedingungen, befeuern diese Diskussion und erschweren das Handeln von Stadtplaner*innen und Architekt*innen. Neue Leitbilder und sich wandelnde Nutzungsanforderungen an unsere gebaute Umwelt verstärken diesen Eindruck und verlangen nicht zuletzt neue Ideen, Herangehensweisen und Bewertungsmaßstäbe, um die Qualitäten der Stadtgestalt zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Die Sicherung und aktive Beeinflussung dieser Qualitäten sind somit bedeutende Komponenten in Städtebau und Denkmalpflege. Sie sind wesentliche Voraussetzung für die Ausbildung von Identitäten, das Wahrnehmen und Vermitteln von Baukulturen sowie das Wohlbefinden und die Lebensqualität in unseren Städten. Die Gestalt der Stadt ist dabei nicht statisch, sondern im Rahmen der Stadtentwicklung aktiv beeinflussbar. Hierauf baut das Seminar auf und soll insbesondere drei übergeordnete Aspekte der Qualitätssicherung betrachten:

  • Verstehen:  Was macht die Qualität der Städte aus? Welches sind die typischen Merkmale einer Entwicklungsepoche? Welche Leitbilder und Wertvorstellungen waren mit der Entwicklung verbunden?
  • Beschreiben:  Was sehen wir? Was sind Besonderheiten und Charakteristika? Welche Werte vermittelt ein Gebäude, Ensemble oder Freiraum? Welche Nutzungsansprüche lagen und liegen der Entwicklung zugrunde?
  • Sichern und entwickeln:  Wie kann die Gestaltqualität erhalten und gepflegt werden? Wie kann eine Entwicklung unter Beachtung vorhandener Werte gelingen? Wie lassen sich baukulturelle Qualitäten weiterentwickeln und planungsrechtlich absichern? Welche Instrumente sind nötig?

Ziel des Seminars ist es, vorhandene Qualitäten von Stadtstrukturen zu erkennen, zu beschreiben und als Grundlage einer gezielten Weiterentwicklung zu verstehen. Dabei soll der Blick zunächst in die Vergangenheit gerichtet und vorhandene Qualitäten und Werte als Ausgangspunkt einer gezielten, zukünftigen Entwicklung verstanden werden. Hierauf aufbauend geht es um das Aufzeigen von Handlungsempfehlungen, um schließlich bauliche Qualitäten in Wert zu setzen, attraktive Freiräume zu schaffen sowie lebendige, urbane Räume zu ermöglichen. Im Fokus steht dabei die Herausforderung, eine Verbindung zwischen der Erhaltung baukultureller Qualitäten auf der einen Seite und der Ergänzung und Erneuerung des Bestands auf der anderen Seite herzustellen.

Die Veranstaltung ist teilnahmebeschränkt. Das Anmeldeverfahren für alle Veranstaltungen findet zu Semesterbeginn statt. Informationen und Fristen werden auf der Homepage der Fakultät, per E-Mail und in der Informations- und Einführungsveranstaltung vor Vorlesungsbeginn bekanntgegeben.

M.Sc. Raumplanung (2012): Voraussetzung für den Abschluss  ist der Nachweis der erfolgreichen aktiven Mitarbeit nach §19 MPO.

Lernziele

Die Lernziele des Seminars bauen hierauf auf und ergänzen den beschriebenen Ansatz verstehen – beschreiben – sichern und entwickeln. Im Fokus steht dabei:

  • die Vermittlung von Baukultur
  • das Aufzeigen von Strategien und Instrumenten der Qualitätssicherung
  • sowie die eigenständige Reflexion von Besonderheiten und Charakteristika der Stadtgestaltung und -entwicklung im Spannungsfeld zwischen aktiver Gestaltung und substanzieller Erhaltung.

LSF

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