Reallabor Stadt
Raumplanung und Städtebau sind handlungsorientiert und stehen immer im Bezug zum gesellschaftlichen Alltagsraum. Stadtforschung weist also ungleich klinischer Labore je Versuchsanordnung unterschiedliche Bedingungen auf. Und: Stadt kehrt nach einem Versuch nicht wieder in den vorherigen Ausgangszustand zurück. Je Versuchsort treffen individuelle Akteure mit ihren Vorprägungen und Handlungsmöglichkeiten auf komplexe Problemlagen, die es zu erforschen und für eine erfolgreiche Transformation zu berücksichtigen gilt. Denn die europäische Stadt ist zum größten Teil gebaut, der Bestand stellt unsere Zukunft und Ressource dar. Der Umgang mit ihm, seine Transformation und die dafür zugrunde liegenden Prozessqualitäten einschließlich der handelnden Akteure und mit ihnen verknüpften Perspektiven, sind die Themen, die uns forschungsleitend beschäftigen.
Unser Ziel ist es, relevantes Wissen für Städtebau, Bauleitplanung und zu Grunde liegende Prozesse zu generieren und zwischen Theorie und Praxis zu vermitteln. Dem Austausch in und über erfolgreiche kooperative Stadteilentwicklungsprozesse sowie Forschungskollaborationen kommt eine große Bedeutung zu. Erfahrungswissen soll permanent erforscht und weiter in Forschung, Praxis und Lehre übersetzt werden.
Forschungsfelder
- Urbane und digitale Transformation
- Kooperative Stadtplanung
- Prozessgestaltung
- Künstlerische Stadt- und Quartiersentwicklung sowie Urbane Praxis
- Just Cities, ressourcenschonender Städtebau und klimaresiliente Quartiere
Handlungsleitend sind für uns
• Städtebauliche Qualifizierung
• Vermittlung von Baukultur
• Aufzeigen von Zukunftsszenarien und Entwicklungsperspektiven
• Disziplinenübergreifendes Arbeiten
Forschungsschwerpunkte
StadtPraxisLabor (Laboratory for City-Making / Urban Unit)
Im StadtPraxisLabor werden sowohl Digitalisierungsprozesse in Städtebau und Bauleitplanung als auch digitale Beteiligungswerkzeuge erforscht und 1:1 erprobt. Im Fokus steht praxisbasiertes und praxisrelevantes Wissen, welches darüber hinaus Wissen über Planungshandeln und die Planungsdisziplin selbst generiert. Ein weiterer Aspekt ist es Rückschlüsse für Ausbildung und Curricula abzuleiten, um zukünftige Raumplaner*innen für die Anwendung dieses Wissens zu qualifizieren.
Das StadtPraxisLabor ist ein kollaboratives Format, in dem Studierende zu Forschungspraktika in Kommunen, zivilgesellschaftlichen Initiativen, Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen angeregt werden sollen, und in einem selbstreflexiven Format mit Methoden der teilnehmenden Beobachtung und des embedded research Erfahrungswissen zugänglich machen.
Wenn Sie mit uns kooperieren möchten, sprechen Sie uns gerne an!
Civic-Public-Partnerships
Unter dem Titel Ziviler-Öffentlicher-Partnerschaften werden Organisation, Rollen, Zuständigkeiten und Prozessstrukturen erforscht. Das Forschungsfeld umspannt sowohl die Bedeutung, Herstellungs- und Handlungsmöglichkeiten von Experimentierräumen für Innovation als auch welche und wie die unterschiedlichen Akteure in der Stadtentwicklung kooperieren können und welchen Beitrag alternative Akteure leisten. Im Fokus stehen gemeinwohlorientierte und innovative Stadtentwicklungsprojekte und –netzwerke, alternative Quartiersentwicklungen, (genossenschaftliche) Baugemeinschaften.
Neue Kooperationsformen und alternative Akteure der Stadtentwicklung
Im Mittelpunkt stehen die Untersuchung und Ableitung von Erklärungsmodellen und Begründungszusammenhängen für die Potenziale und Bedingungen erfolgreicher Kooperationen. Ziel ist die Ableitung von Modellen sowie grundlegender Verfahrensstrukturen, in denen solche Bedingungen entwickelt und umgesetzt werden können, die eine stabile Tragfähigkeit aufweisen.
Transversale Prozessgestaltung
Im Fokus der Forschung steht die Untersuchung partizipativer Planungsprozesse. Ziel ist es Stellschrauben (räumlich, zeitlich, personell, kontextuell) für die Strukturierung von Prozessen zu identifizieren, die einen nicht hierarchischen Wissenstransfer ermöglichen. In Praxisversuch sollen diese experimentell erprobt werden, um Methoden wie Instrumente zu entwickeln, die den produktiven Austausch von lokalem Alltagswissen mit Fachwissen befördern – und um herauszuarbeiten, welche Anforderungen an diese Prozess-Schnittstellen gestellt werden.
Innovationspotenziale informeller Verfahren und künstlerischer Methoden
in Städtebau- und Bauleitplanungsprozessen
Für die Einbettung und Mitwirkung von Zivilgesellschaft in der Stadtentwicklung werden innovative Methoden und Werkzeuge entwickelt und erforscht. Dabei sollen sowohl digitale planerische wie künstlerische Tools untersucht werden. Zentrale Fragestellung ist neben der Gestaltung solcher Prozesse, die kontextuelle Anwendbarkeit bekannter und neuer innovativer Methoden, um eine (zuverlässige) Aussage für die dadurch erreichbaren veränderten Qualitäten des Städtebaus treffen zu können.
Übergeordnet und zusammenfassend sehen wir uns der fortwährenden städtebaulichen Qualifizierung des 11. Sustainable Development Goals (SDGs) Make cities and human settlements inclusive, safe, resilient and sustainable und damit dem Ziel der Just City verpflichtet: Wie können Städte sozial gerecht, partizipativ und zukunftsfähig entwickelt werden?
Diese Ziele erfordern einen selbstkritischen Umgang mit Fragen der gerechten Stadtentwicklung, Chancengerechtigkeit und Teilhabe. Um hier zukünftig handlungsfähig zu sein, bedarf es geeigneter analoger wie digitaler Methoden und Werkzeuge, die erforscht und erprobt werden sollen, um Wissen und Kompetenzen im Umgang mit Beteiligungs- wie politischen Entscheidungsprozessen zu erwerben und langfristig die nachhaltige und dauerhafte Transformation unserer Lebensorte zu erreichen.