Planungsgebiet: 
Betreuung: Prof. Dr.-Ing. Renée Tribble, Susanne Priebs
Veranstaltungsnummer: 09202201

Der Earth Overshoot Day markiert das Datum eines jeden Jahres, an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen verbraucht hat, die ihr in diesem Jahr zur Verfügung stehen. Im Jahr 2022 verbrauchten die Menschen bereits am 28.Juli mehr natürliche Ressourcen, als die Erde in einem Jahr erzeugen kann. Im Jahr 2000 fiel der Earth Overshoot Day noch auf den 25.September. (1)

Die gebaute Umwelt nimmt darin eine Schlüsselrolle ein: Die Baubranche trägt mit 55% (2) zu einem wesentlichen Teil zur Müllproduktion / Abfallproduktion bei. Ein Großteil der Abfälle sind als Verbundstoffe und nur schwer recycelbar. Viele Abfallstoffe sind Sondermüll. Umso wichtiger erscheint es bereits gebaute Gebäude und Städte zu Rohstofflagern zu transformieren und gebaute Strukturen sowie Baustoffe als Ressourcen zu begreifen.

„Um die Städte zu verwandeln, müssen wir zunächst unseren Blick auf sie verändern, sie als eine Sammlung von Kapazitäten zur Erweiterung betrachten und nicht als träge Modelliermasse.“
Jean-Philippe Vassal. (3)

Vor diesem Hintergrund wollen wir uns mit dem Bestand als Ressource, seiner Weiternutzung, Adaptierung und Neu-Codierung befassen. Die Region Rhein-Ruhr, mit über zehn Millionen Menschen bildet einen der größten urbanen Transformationsräume in Europa. Der Strukturwandel, die Digitalisierung des Kommunikations-, Waren- und Zahlungsverkehrs einhergehend mit der schrittweisen Privatisierung vormaliger Staatsunternehmen wie Post und Bahn hat neben Brachflächen auch leerstehende Areale und Gebäude für den immerwährenden Stadtumbau entstehen lassen. Revitalisierungen, Umnutzungen und Ergänzungen dieser bestehenden Strukturen leisten nicht nur wertvolle kulturelle und soziale Beiträge in der Stadtentwicklung, sondern werden zunehmend bedeutend für die nachhaltige Gestaltung unserer Zukunft.
 

(1) https://www.overshootday.org/newsroom/past-earth-overshoot-days/
(2) Bundesstiftung Baukultur 2021:21
(3) Jean-Philippe Vassal, Diskussion Re-Use Total, Berlin 2018

Vorgehensweise
Mit den Mitteln des „Forschenden Entwerfens“ werden wir uns mit den Potenzialen von bestehenden städtebaulichen Strukturen, Raumformen und Typologien auseinandersetzen, um Strategien für die Weiterentwicklung, unter Erhalt und Wiederverwendung des Bestandes ausgewählter Quartiere zu entwickeln.

Winterschule Fachlicher Nachwuchs entwirft Zukunft – die Zirkuläre Stadt
Der Master-Entwurf ist Teil des Nachwuchsprogramms „Fachlicher Nachwuchs entwirft Zukunft“ der nationalen Projekte des Städtebaus. Das Thema wird parallel an deutschen Planungsfakultäten bearbeitet und in einer gemeinsamen hochschulübergreifenden Winterschule mit Ausstellung und Workshops vertieft. Dafür werden die Ergebnisse für die Winterschule aufbereitet und präsentiert. Die Ergebnisse der Winterschule werden im Anschluss im Rahmen des Hochschultags der Nationalen Stadtentwicklungspolitik einer breiten Fachöffentlichkeit vorgestellt und abschließend publiziert.

Die Winterschule findet voraussichtlich Anfang März 2023 in Mannheim statt. Der genaue Zeitpunkt wird noch bekannt gegeben. Die Teilnahme an der Winterschule wird für engagierte Teilnehmer*innen des Entwurfs möglich sein, ebenso ist die aktive Beteiligung am Hochschultag erwünscht. Für die Belegung des Entwurfs ist die Teilnahme nicht verpflichtend. Die Reisekosten zur Winterschule und Hochschultag werden vom Fachgebiet erstattet.

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