Master Entwürfe
The Breeding Ground: Prozesse entwerfen | E-02 WiSe 21-22
- M-Entwurf E-02
Planungsgebiet: Klönne-Areal, Dortmund
Betreuung: Päivi Kataikko-Grigoleit, Stephan Willinger
Veranstaltungsnummer: 09202202
Die Planung neuer Stadtquartiere erschöpft sich immer noch nahezu ausnahmslos in monofunktionalen Gebieten, die zwar gestalterisch den aktuellen Moden entsprechen, aber kaum in der Lage sind, zur Bereicherung städtischen Lebens beizutragen. Obwohl die aus echten oder vermeintlichen Schutzbedürfnissen heraus entstandenen Abstandsregeln mittlerweile obsolet sind, wird gerade bei der Planung neuer Stadtquartiere weiterhin an funktionalen Trennungen festgehalten. Doch der us-amerikanische Soziologe Richard Sennett hat fordert uns auf, offene Städte zu planen, die unvollständig, fehlgeleitet, konfliktreich und nichtlinear sind. Wie geht das?
Im Entwurf „Breeding Ground“ soll erprobt werden, wie durch Planung Offenheit erzeugt werden kann. Ein Weg besteht darin, Projekte zivilgesellschaftlicher Gruppen in die planerischen Strategien einzubeziehen und ihnen die Mitgestaltung von Stadt zu ermöglichen. Denn gerade solche Initiativen können als Raumpioniere wichtige Impulse zur Stadtentwicklung beitragen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, keine Masterpläne als fertige Endprodukte zu formulieren, sondern Prozesse zu gestalten, die eine Vielzahl an Optionen ermöglichen und erst nach und nach in vielfältigen Aushandlungsprozessen Stadt entstehen lassen.
Wir beschäftigen uns deshalb im Rahmen des Master-Entwurfs damit, wie ein solches Entwerfen von Prozessen aussehen könnte – ein Entwerfen, das nicht auf die ästhetisch-funktionale Anordnung von Baukörpern zielt, sondern von den vielfältigen und widersprüchlichen Wünschen und Aktivitäten der Bürger ausgeht.
In einer kurzen Einführungsphase wird die Best Practice des Entwerfens strategischer Prozesse betrachtet. Danach soll der Entwurf am Beispiel eines konkreten Breeding Grounds, dem knapp 40 ha großen Klönne-Areal unmittelbar östlich der Dortmunder Innenstadt, durchgeführt werden. Die Fläche ist Gegenstand des Schlaun-Wettbewerbs 2021/2022, eine Teilnahme im Rahmen des Master-Entwurfs ist möglich. Im Entwurf sollen methodische Ansatzpunkte und städtebauliche Szenarien entwickelt sowie ein Prozessdesign für die Entwicklung des Gebiets konzipiert werden.